Krankheit aus soziologischer Perspektive wahrzunehmen, führt dazu, Krankheit unter gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Aspekten zu betrachten. Während die Medizin Krankheit überwiegend als Störung des Organismus oder seiner Funktionen begreift und daher den Patienten von seiner sozialen Lebenssituation isoliert betrachtet und behandelt, benennt die Soziologie soziale Faktoren, die eine Krankheit bedingen können.
Aber nicht nur ist Krankheit abhängig von sozialen Bedingungen, sondern auch die Folgen einer Krankheit sind abhängig vom sozialen Kontext, in dem Menschen leben.
In dem hier vorgestellten Seminar wird der Nachweis geführt, dass (alte) Menschen in ihren Krankheitsreaktionen nicht wirklich verstanden werden können, wenn sie unabhängig von ihrer Sozialität betrachtet werden. Dort, wo dies geschieht, verlieren Symptome ihren Erklärungszusammenhang.
Im einzelnen sollen in der Veranstaltung folgende Themen angesprochen werden:
- Begriffserläuterung: Gesundheit und Krankheit.
- Soziale Faktoren, die eine Krankheit bedingen können.
- Über die Bedeutung soziologischer Forschung. Welche Aufgaben hat die Medizinsoziologie?
- Das soziogenetische Krankheitsmodell: die drei Beschreibungsdimensionen - Soziale Einflussfaktoren am Beispiel des Herzinfarkts.
- Wahrnehmung von Krankheit. - Krankheit als Prozess.
- Soziale Folgen von Krankheit.
- Gesundheitszustand älterer Menschen.
- Der alte Mensch im Krankenhaus.
- Behinderung - Wie können behinderte Menschen versorgt werden?
- Wann ist ein Mensch pflegebedürftig?