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Der französische Philosoph Paul Virilio hat bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten festgestellt, dass die Beschleunigung ein Strukturgesetz unserer modernen technokapitalistischen Gesellschaft ist. Und tatsächlich nimmt die Veränderungsgeschwindigkeit in allen Lebensbereichen ständig zu, die Innovationszyklen technischer Erfindungen werden immer kürzer.

In dem Vortrag wird die These vertreten, dass die Geschwindigkeitssteigerungen im Transportwesen, der Kommunikation und der Produktion zurückwirken auf die Individuen und ihre Lebenswelt: die sich potenzierende Dynamisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse führt beruflich und privat unweigerlich zu einer strukturellen, chronischen Überforderung von immer mehr Menschen. Die moderne Welt verlangt Leistung in immer kürzeren Taktfrequenzen („Multitasking“). Die Zeit wird knapp: immer mehr muss in immer kürzerer Zeit erlebt, verarbeitet, entschieden und erledigt werden.

Im Vortrag soll die unmittelbare Konsequenz dieser Entwicklung ausführlich dargelegt werden: die rapide Zunahme von Burnout-Symptomen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

Folgende Themen sollen berücksichtigt werden:

• Technische Beschleunigungen im Transportwesen, der Kommunikation und der Produktion
• Die Zerstörung des anthropologischen Raum-Zeitzusammenhanges: die Herrschaft des Abstandslosen
• Soziale Beschleunigung: Steigerung im Lebenstempo der Menschen - Bilanz der Verluste
• Vom alltäglichen Stress zum Burnout
• Starke Zunahme von Depressionen
• Zunahme psychischer Erkrankungen aus dem narzißtischen, autistischen und schizophrenen Formenkreis
• Entschleunigung als gesellschaftliche Aufgabe


Referent: Dr. Wolfgang Kramer, Geronto-Sozialtherapeut, Dipl.-Soziologe, Mag.-Philosoph

Ort: Begegnungsstätte Falckensteinstraße, Falckensteinstr. 6
10961 Berlin-Kreuzberg
Tel.: 030 / 69 53 40 51

Zeit: Mittwoch., dem 20.10.2021 von 15.00 bis 17.00 Uhr